Berlin, 17. Mai 2022. Aktuellen Umfragen zufolge, sind fast 60 Prozent der Bundesbürger mit der Arbeit von Olaf Scholz unzufrieden. Die öffentliche Wahrnehmung des Bundeskanzlers basiert wohl auf die Widersprüchlichkeit zwischen seinen schwer erkennbaren Gedanken, seinen selten verbindlichen Worten und seinen oft zögerlichen Handlungen. Der 63-jährige SPD-Politiker erscheint seit Putins Krieg wie ein teilweise orientierungsloser Schiffskapitän auf Zick-Zack-Kurs, der besonders auch bei der Auswahl seiner Mannschaft eine unglückliche Hand hatte.
Seine personell größte Fehlentscheidung war die Ernennung von Christine Lambrecht zur Verteidigungsministerin im immerhin größten Land der Europäischen Union. Ihre zunächst versagte und später verzögerte Unterstützung der Ukraine mit dringend benötigten Waffen im verzweifelten Kampf gegen die russische Übermacht rückte durch die peinliche Hubschrauber-Affäre ihres Sohnes in den medialen Hintergrund. So gesehen kann sich die auch als ehemalige Justiz und Familienministerin in den Bundesämtern ungeliebte Mutti bei ihrem Junior für den höchst willkommenen Nebenkriegsschauplatz bedanken. Seine über Instagram verbreiteten Fotos auf Mamas Geschäftsflügen haben sie bislang zumindest von der öffentlich (über-)fälligen Kritik an ihren dürftigen Leistungen als Ministerin für Verteidigung bewahrt.
Der ungelöste Fall Christine Lambrecht ist ein hochaktuelles und wichtiges Beispiel für die kaum nachvollziehbare Haltung des Bundeskanzlers, dem mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses eine höchst qualifizierte Alternative verfügbar wäre. Die ebenso engagierte wie fachkundige FDP-Politikerin hat sich in den letzten Wochen als absolute Expertin und ausgezeichnete Kommunikatorin auf ihrem Fachgebiet präsentiert. Sie wäre eine echte Verteidigungsministerin, die dankbar und respektvoll von der Staatengemeinschaft sowie in Kiew aufgenommen werden würde. Mit der Rheinländerin an seiner Seite könnte Olaf Scholz zudem einige verlorene Punkte wieder gutmachen und die Talfahrt seiner SPD bei den nächsten Landeswahlen stoppen.
PS: Obwohl Marie-Agnes Strack-Zimmermann dreifache Mutter und Großmutter ist, würde sie garantiert nicht die Fluggeräte der Bundeswehr für Familienausflüge benutzen. Dafür lege ich die Hand ins Feuer.
© 2024 Michel Rodzynek. Alle Rechte vorbehalten.
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