Lufthansa und Bahn:  Immer mehr 
Pannen im Luft- und Schienenverkehr

Hamburg, 9. August 2024. Wie lange soll das noch gutgehen? Die lauten Klagen über die unzumutbaren Zustände bei den deutschen Verkehrskonzernen Lufthansa und Bundesbahn nehmen drastisch zu. Mangels Alternativen müssen Reisende die schlimmen Pannen oft mit Stress, Ärger und Kosten ertragen. Im deutschen Flugverkehr sind es vor allem übergebührende Verspätungen mit verpassten Anschlüssen, kurzfristiges Cancelling und Odysseen verschlampter Gepäckstücke. Dem steht die Deutsche Bahn nicht nach. Die Fahrpläne sind jenseits der zeitlichen Realität, hinzu kommen technisch erhebliche Mängel wie z.B. Ausfälle von Klimatisierung und Service im Speisewagen. Und da heutzutage die meisten Flugtickets und Fahrkarten online erworben werden, sind die für Kundenservice zuständigen Mitarbeiter telefonisch so gut wie nicht erreichbar. Stattdessen werden mehr und mehr virtuelle Chats vorgeschaltet, die nur banale Anliegen abwickeln können und nicht  dialogfähig sind. Künstliche Intelligenz kann nun mal nicht die Leistungsunwilligkeit oder -unfähigkeit von Firmen überbrücken.

 

Bei der Lufthansa sind an vielen Standorten nicht einmal mehr persönliche Gespräche mit eigenen Mitarbeitern möglich. Selbst in der Zwei-Millionen-Metropole Hamburg mit täglich fast stündlichen LH-Flügen zu den Drehkreuzen Frankfurt und München ist das eigene Personal gegen günstigere Dienstleister getauscht worden. An den Schaltern trifft man oft überforderte Kräfte mit eingeschränkten Sprachkenntnissen und der pauschal gern verwendeten Abweisung „bin isch nicht zuständig”. Die für eine Lösung kompetenten Ansprechpartner wiederum sitzen quasi unerreichbar hinter ihren kaum überwindbaren Schutzmauern im Web. 

 

Es ist blanker Hohn. Während die Kunden das Chaos in wehrloser Ohnmacht hinzunehmen haben, sonnen sich die verantwortlichen Lufthansa-Manager in selbstherrlichen Erfolgsmeldungen über Rekordgewinne und kassieren als Dank für ihre infernale Firmenpolitik satte Bonus-Zahlungen.

In lebhafter Erinnerung sind noch die leidenschaftlichen Aufrufe des Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr, der sein Personal während der Corona-Pandemie um einen Gehaltsverzicht von 20 Prozent aufforderte. Ein Opfer, zu dem auch er bereit sei. Das sagt ein Konzernchef, der mit weit über vier Millionen Euro pro Jahr 85-mal so viel wie ein durchschnittlicher Mitarbeiter in seinem Konzern „verdient”.

 

Während der extrem schnelle wie weitgehend zuverlässige Zugverkehr in Frankreich (500 KM-Strecke von Paris nach Bordeaux in nur zwei Stunden) eine preislich wie zeitlich attraktive Alternative zu allen Inlandsflügen ist, darf sich die Lufthansa über die Unzulänglichkeiten der Deutschen Bahn deshalb freuen. Weil sie geschäftlich eher beflügelt als ernsthaft konkurriert. 

 

Wer das „Duo Infernal” umgehen möchte, muss zwangsläufig auf sein Auto umsteigen. Häufig relativiert sich allerdings die Unabhängigkeit von Flugzeug und Bahn durch die zahlreichen Staus meistens in Folge von überfälligen Sanierungsarbeiten. Ob so oder so – in Deutschland macht das Reisen schon längst keine Freude mehr.
 


 

„Duo Infernal”

© 2024 Michel Rodzynek. Alle Rechte vorbehalten. 

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